Die Situation in den Banados von Asuncion im Überblick


Eine Zusammenfassung der Ereignisse von September und Anfang Oktober 2017 und ein kurzer Überblick über die Situation der Bevölkerung in den Zonen der verschiedenen Etappen:
  • Am 12. September fand eine Audiencia Publica statt über die Situation im Südbanado wo zahlreiche Organisationen des Südbanados teilnahmen, auf ihrer Seite Ingenieur Ricardo Canese, der das Dammprojekt entwickelt hat und auch Repräsentanten von MOPC mit wenig Kompetenzen, Senavitad und Itaipu, den Entitäten, die Rede und Antwort stehen sollten. Und Ingenieur Cardozo, welcher das Projekt der Regierung vertritt und welcher sich in jeder Hinsicht über die Anwohner lustig gmacht hat und allen die Worte im Mund umgedreht hat.  Das Volk ist in Strömen gekommen und ein grosser Teil wurde nicht mehr in den kleinen Audienzsaal hereingelasen und musste wieder nach Hause gehen. Aus dieser öffentlichen Anhörung ging der Runde Tisch vom 4. Oktober hervor.

  • Ende  September haben  die Medien die Licitacion (Auschreibung) des Südteils der Strasse (costanera sur) angekündigt, nur um einige Tage später zu informieren, dass sie verschoben würde weil Ingenieur Cardozo noch einige „Details“ anpassen wolle.
  •  Am 4. Oktober hatten die Organisationen des Südbanados einen Runden Tisch. Alle Organisationen des Südbanados, inklusive die eine, die das Regierungsprojekt befürwortet, wurden eingeladen, ebenso die verantwortlichen Institutionen. Expräsident Lugo hat die Einladungen verschickt, als Präsident des Senats. Somit konnten sich MOPC, Senavitad, Itaipu nicht komplett drücken… allerdings schickten sie Repräsentanten, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten und die gleichen fadenscheinigen Argumente wie immer vortrugen und die Fragen nicht beantworten konnten. Diese Woche soll die zweite Sitzung stattfinden.

  •  Am 5. Oktober gab es eine Demonstration, organisiert von der Dachorganisation von allen „Banados“ Cobanados, von der Plaza Uruguaya, zum MOPC zu Senavitat, wo sich die Verantwortlichen, wie es auch zu erwarten war, versteckt hatten. Die generelle Forderung ist die Umwandlung der Costanera in einen Damm, aber auch die katastrophalen Verhältnise im Refugio im Nordbanado und die Menschenrechtsverletzungen während der Bauarbeiten. Das waren die brennenden Themen.



  • 9. Oktober: Das Parlament des Mercosur hat einstimmig beschlossen, den Geldfluss für die Strasse im Nord-Banado zu stoppen, solange dort die Menschenrechtsbedingungen nicht beachtet würden. Das tönt sehr gut, ist aber nicht verbindlich… oder in anderen Worten, die Macht des Mercosurparlaments ist leider sehr gering, da es nicht voll funktionsfähig ist.


Die Lage im Nordbanado: Die meisten Anwohner liessen sich die ungenügenden Abfindungen geben und sind an einen anderen Ort in den Banados gezogen, wo ihre Lebensverhältnisse noch schlechter sind. Ein Teil der Bewohner hat es akzeptiert, in ein provisorisches Refugio zu ziehen, um dort auf die versprochenen Häuser zu warten. Es wurde ihnen ein „refugio digno“ versprochen, ein weiteres nicht eingehaltenes Versprechen. Das Refugio wo sie etwa 3 Jahre ausharren sollen ist katastrophal. Einige wenige Familien haben Refugio und Zahlung abgelehnt und harren in ihren halb eingegrabenen Häusern aus. Zu Beginn des Projekts wurde den Anwohnern versprochen, sie können direkt in ihre neuen Häuser umziehen. Der Strassenbau ist weit fortgeschritten, und es steht noch nicht einmal definitiv fest, wo die 10 ha für die Anwohner aufgefüllt werden sollen. Für ein neues Stadium vom Fussballclub Olympia hat man sofort Platz gefunden….

Das "Refugio" in dem die Familien ca 3 Jahre wohnen müssen. Die Häuslein sind 3 auf 6 Meter gross und knapp 2.5 m hoch und sehr unstabil. Das Klo ist ein Plumpsklo, mit so einer grossen Öffnung, dass ein Kind hineinfallen könnte.

Halb eingegraben, die Häuser der Anwohner, die auf eine definitive Lösung warten. Foto: Ultima Hora
Die Lage in Chacarita. Im Chacarita-Teil des Strassenbaus ist die Strasse fertiggestellt. Der Strassendamm wurde aber nicht fertiggestellt und ohne Schleuse und Pumpen wird die Zone dahinter weiterhin überschwemmt. Diese Zone soll noch umgesiedelt werden. Die meisten Familien lehnen die Wohnungen von 65 m2, die die Regierung ihnen im neuen Viertel San Franzisco zur Verfügung stellt, ab. Es wurden ihnen Häuser versprochen, nicht Wohnungen und die kinderreichen Familien passen in diese kleinen Wohnungen nicht rein und können so ihre Arbeit (Recycling) nicht ausführen. Wenn sie nicht arbeiten können, ist es ihnen auch nicht möglich, die Monatsraten für die Wohnungen zu zahlen. Neuerdings hat es auf dem Randstreifen der Strasse prekäre Häuser von Anwohnern, die sich dort illegal wieder ansiedeln.

Die Anwohner besiedeln illegalerweise den Strassenrandstreifen, wo vor dem Strassenbaus ihre Siedlungen waren. Foto: ABC Digital

Eine Karte der Costanera Teil Chacarita (grün) und Etape 2 Nordbanado zur besseren Übersicht:


Die Lage im Südbanado: Die Licitacion steht kurz bevor. Sämtliche Organisationen des Südens (ca. 7), mit der Ausnahme der Organisation CAMSAT, sind gegen das Project der Regierung und für die Alternative des Damms, welche die Regierung stoisch ignoriert. Wegen der geschlossenen Resistenz der südlicheren Viertel und der Spaltung des zentrumnah gelegenen Barrios Banado Tacumbu (wo ich wohne) will die Regierung jetzt diese beiden Zonen „teilen“. Dagegen steht die Gründung des „Bloque Sur“… wo sich die Organisationen des Südens zusammentun als eine.

Eine Karte zur Übersicht: Gelb der geplante Strassenverlauf, kleines rotes Feld, das Viertel Banado Tacumbu, grösseres rotes Feld Viertel St. Ana y San Cayetano.

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