Botschaft an Papst Franziskus

Vor drei Jahren kam Papst Franziskus nach Paraguay und liess es sich nicht nehmen, auch in den ärmeren Zonen der Hauptstadt, den Banados halt zu machen.

Der Platz "San Juan", vor 3 Jahren Mittelpunkt des Papstbesuchs, heute vergessen und verlassen

Auf dem Platz "San Juan" im Nordbanado hat er eine sehr berührende Rede gehalten, die er mit den Worten begann, wie froh er sei, sie, die Anwesendenden auf diesem, ihrem Land zu besuchen. Ausserdem erwähnte er die heilige Familie, die ihr zu Hause verlassen mussten und in ein Fremdes Land ziehen, wo sie niemanden kannten und verglich die Entbehrungen, die sie auf sich nehmen mussten, mit dem täglichen Überlebenskampf der Anwohner der überschwemmungsgefährdeten Zonen der Banados. Zu diesem Zeitpunkt bezogen sich seine Worte wohl auf die letzte, nur Wochen zurückliegende Überschwemmung, welche die Familien aus ihren Häusern vertrieben hat, doch vielleicht auch auf die Geschichte der Banados, entstanden durch die Zuwanderung vom Land. Die Landflucht. Die immer noch andauernde Wanderung vom Land in die Stadt, angesichts der ausichtslosen Lage der Kleinbauern in Paraguay, die den Grossgrundbesitzern, der Soja, den Pestiziden, der Gewalt ausgeliefert sind und kaum Überlebenschancen haben.

Doch heute steht seine Rede, die auf Youtube anzusehen ist, in einem ganz anderen Licht. Durch das Projekt "Franja Costera" im Rahmen des Baues der Küstenstrassen werden die Anwohner der Banados erneut vertrieben. Nicht mit einer sichtbaren Gewalt, die Aufsicht erregen würde, nein, mit einem subtilen Druck, Fehlinformationen und (leeren?) Versprechen.

1000 Familien, die meisten aus der "Chacarita" wurden schon in das "Vorbildsviertel" San Francisco, benannt nach dem Papst, umgesiedelt. Auf ein Land, ausserhalb der Stadt, weit vom Stadtzentrum, das ihr "Arbeitgeber" ist und von wo sie nun entwurzelt sind, entrissen aus ihrem sozialen Netzwerk.

Die Kirche im Viertel San Francisco, mit einem Portrait des Papstes, dessen Namen das Viertel trägt

Das Viertel ist zwar schön bunt angemalt, entspricht aber nicht den Bedürfnissen der umgesiedelten Familien. Die Wohnungen sind absolut ungeignet für die Familien, die ohne feste Arbeit ihre Einkünfte im eigenen Hof, mit der Haltung von Hühnern oder Schweinen, reziklieren von Abfällen oder in kleinen Werkstätten arbeiten. Ausserdem sind sie für die grossen Familien zu klein.

Wohnblöcke im Barrio San Francisco, vorne im Bild ein Lasttöff
das Transportmittel, das den Pferdekarren ersetzen soll.


Die Zweifamilienhäuslein, haben zwar einen winzigen Hof, der Innenraum ist aber so klein, dass sie für die grossen Familien auch nicht geeignet sind.

Winzige "Einfamilienhäuser", in jedem der farbigen Häuslen wohnen 2 Familien auf engsten Raum

Dieser Kurzfilm zeigt, die Realität einiger dieser entwurzelten Familien, die nichts lieber möchten, als zurück in ihr altes Wohnviertel zu ziehen. Sogar, wenn dies bedeuten würde, ihre zerstörten Häuser wieder von null auf aufzubauen.




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