Ein weiterer Besuch im Nordbanado
Ganz spontan bin ich also in den Nordbanado gefahren und bin
die Strasse suchen gegangen. Ganz einfach war das nicht, es ist recht weit von
der Bushaltestelle weg und ich musste mehrmals fragen.
Dann habe ich die Gruppe von Menschen gefunden… Sie
sassen am Strassenrand, die Strasse war mit einem Auto halb gesperrt, den
lokalen Verkehr, der nichts mit dem Strassenbau zu tun hatte liess man aber
vorbei.
Sie hätten die Strasse gesperrt, da die Entschädigungsgelder
zu klein seien, und viele Familien noch nicht einmal wissen ob und wieviel sie
erhalten werden, da sie einfach noch nicht informiert worden waren. Viele haben
jetzt Probleme, da ihre Häuser schon im Wasser stehen, einerseits, weil der
Flusspegel in dieser Jahreszeit hoch ist, andererseits, weil die Lagune schon
zugeschüttet wurde. Sie wagen es nicht, ihre Häuser zu verlassen, da sie so
ihr Recht auf Entschädigung verlieren
würden.
Ich bin dann noch etwas herumgegangen und habe mit Anwohnern
geredet…. Eine Frau, die weder gefilmt noch fotografiert werden wollte, aus
Angst vor Repressalien, hat mir erzählt, dass sie für ihr Haus das aus 3
Zimmern und einer Stube besteht, ein blau angestrichenes Backsteinhaus mit
einem Blechdach und einen kleinen Hof, umgerechnet etwa 10'000 Franken erhalten
hat. Damit konnte sie weiter vom Zentrum weg, gerade mal ein winziges
Grundstück kaufen und darauf ein Einzimmerhaus bauen. Das ist doch nicht fair.
Viele der Häuser, deren Bewohner schon mit ihrer minimaler Entschädigungen ihr Glück suchen gingen, stehen ohne Dach und ohne Fenster und Türen da. Wer konnte hat auch noch seine Backsteine mitgenommen, denn neues Material zu kaufen ist teuer.
Eine junge Frau ohne Familie erhielt gerade mal 500 Franken
für ihr einfaches Holzhaus. So bleibt es ihr nichts anderes übrig, als dieses
abzubauen und einen freien Platz am Flussufer zu suchen und dort neu anzufangen,
unter schlechteren Bedingungen als vorher.
Die Auffüllung für die Strasse durchquert wie eine riesige
Schlange die Zone, erstickt die Lagune und begräbt schon fast die letzten noch
bewohnten Häuser.
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