Es wird konkreter
Demonstration vom 12. 10. 2016
Gestern hatten wir eine Demonstration, organisiert von der
Organisation Cobanados, eine der Organisationen, die gegen das Auffüllprojekt
und für den Damm ist.
Ich bin am Tag zuvor den halben Tag mit Flyern herumgelaufen
und habe so mit vielen Leuten gute Gespräche geführt. In der Zone, die ich mit
Flyern eingedeckt habe, sind die Leute im Grossen und Ganzen für den Damm und
gegen das Auffüllprojekt. Ich habe nur vier Auffüllbeführworter getroffen, eine
Mutter, deren Sohn auch dort war, aber für den Damm ist…. Dort brachte ich
ein oder zwei Argumente ein und liess sie dann alleine weiterdiskutieren. Ferner traf ich eine
eine Hardcore – Auffüllbeführworterin mit der ich ein Streitgespräch mit Publikum hatte…, mir aber Mühe geben musste zu Wort zu kommen. Das Publikum
konnte sich sicher eine Meinung bilden. Nicht berücksichtigt habe ich aber ein oder zwei Häuser, bekannt dafür, dass sie voll
und ganz zum Pfarrer halten, der das Auffüllprojekt antreibt. Da nützen
Argumente nichts, denn sie stehen einfach zum Pfarrer, weil er Pfarrer ist. In
meiner Umgebung konnte ich allerdings doch einige Auffüllbefürworter
umstimmen, das ist noch recht einfach, denn niemandem gefällt die Idee, sein
Haus zu verlieren und man muss nur etwas Zweifel daran wecken, dass das
Auffüllprojekt die einzige Lösung ist, und die Stimmung schwappt bei vielen um.
Viele Leute zeigten sich interessiert an der Demo.
Nur am Tag der Demo war es, um 6 Uhr als ich aufstehen sollte,
noch am Regnen…. Es hörte dann aber bald
auf. Und ich ging mit etwas Verspätung an den Treffpunkt.
Ich war dann recht enttäuscht, als dort nur die Organisatoren
standen. Nachdem ich mein Frühstück gegessen hatte, ging ich dann auch noch eine
Runde drehen, an die Orte, wo ich Flyer verteilt hatte und habe Don Canete aufgeweckt, von dem ich
wusste, dass er gehen wollte. Auf dem Weg habe ich dann doch einige Leute
getroffen, es haben eben alle die Zeitangabe auf dem Flyer falsch
verstanden, ich habe das zuerst ja auch. Das Grüpplein habe ich dann zum Bus
geschickt. Und ging nochmals in meinem Viertel schauen. Lourde wollte ja auch
kommen, hat aber ein Kleinkind… und da brauchte sie einen Anstupf…, ja du kannst
ihn sicher mitnehmen etc. Als ihre Nachbarin sah, dass Lourde ihr Kind mitnahm,
wollte ihre Nachbarin auch kommen, da warteten wir eben nochmals und als ich
mit dem neuen Grüpplein beim Bus ankahm, waren die Organisatoren schon ganz
nervös, weil ich nicht mehr auftauchte. Mittlerweile war der Bus voll. Und die zwei Busse von weiter hinten waren auch schon da, ebenfalls voll.
Da ging es dann los. Und mit ungefähr einer Stunde Verspätung
trafen wir dann auch auf der Plaza Uruguaya ein, wo schon eine Gruppe wartete,
die selbst angereist war. Aber Verspätung ist ja in Paraguay normal.
Dort gabs dann eine Foto, ein paar Interviews und vor allem
Verpflegung während wir auf die 3. Gruppe, die aus dem Norden zu Fuss ankommen
sollte. Auch sie hatten Verspätung. Als diese dann auch da waren, gab es
eine Rede und etwas Feuerwerk und Verpflegung für die Nachkömmlinge. Dann wurde die
ganze Gruppe organisiert um ins Ministerio de Obras Publicos, MOPC (übersetzt: Amt für
öffentliche Arbeit, zuständig für Strassenbau und anderes) zu gehen. Der
Menschenstrom sah dann doch noch recht beeindruckend aus, vor allem auch wegen der
vielen Plakate und Fahnen.
Vor dem MOPC gab es dann nochmals Reden, Theater und Musik.
Und der Minister wurde aufgefordert herauszukommen. Er sei aber nicht da. Da
machten wir es uns eben auf der gesperrten Strasse bequem, aller Verkehr musste
umgeleitet werden und das machte Probleme, daher wurde auch ein Komitee zum Verhalndeln eingeladen.
Ergebnis daraus waren einige Punkte, Forderungen von uns, die
der Minister, wenn er dann kommt, unterschreiben sollte. Unter anderem, die
Forderung, dass für beide Projekte eine Machbarkeitsprüfung gemacht wird (die
wollen die Auffüllung beginnen, ohne Umwelt-, Sozial- Kriterien und andere zu prüfen…..). Es werden unter anderem auch mehr und transparentere Informationen über
beide Projekte gefordert.
Ich hoffe es wird dann unterschrieben…. Viel ist es nicht,
aber es ist ein Anfang… jetzt kommt der schwierigere Teil. Man muss nämlich mit
Camsat zusammensitzen…, denn wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir uns
zusammen tun. Das mit den zwei Lagern, die sich bekämpfen, das kommt den
Politikern, die uns überrollen wollen, nur zugute.
Kurz vor der Demo hat Mario, der "Intendente" dann noch eine "Carta de Intension" unterschrieben. Dort sind dann wirklich die 7 Punkte die die
Auffüllgruppe gefordert hat, darauf. Die Auffüller sind natürlich jetzt so
glücklich, dass etwas unterschrieben worden ist und verbreiten das weiter.
Auf der Rückseite dieses Dokuments, das sie vor der Demo verteilt haben,
um zu verhindern, dass die Leute hingehen, steht dann noch darauf, dass
alle Organisationen für das Auffüllprojekt sind. Das ist nun klar und
deutlich eine Lüge, ist doch die COBAT, auch eine Organisation und
ausserdem nicht die einzige, die in unserer Gruppe ist. Das Papier hat
mich zuerst hässig gemacht, denn es steht auch so doof darauf, dass das
Auffüllprojekt die einzige sinnvolle Lösung ist für den Banado Tacumbu,
das sind wir und weil unsere Situation nicht vergleichbar sei mit Banado
Nord und Süd (das mit nicht vergleichbar, stimmt schon, das macht aber
das mit dem Damm nicht unmöglich, nur schwieriger). Damit grenzen sie
zum ersten Mal von den anderen Banados ab, das, weil Süd und Nord
geschlossen gegen ein Auffüllprojekt sind. Aber nachträglich bin ich
froh, endlich einen handfesten Beweis zu haben, dass gelogen wird.
Der Politiker, der bei uns mitwirkt meint, so eine "Carta de Intension"
sei noch gar nichts (eine "Absichtserklärung" ist das wohl). Ich kann
mir auch gut vorstellen, dass das nur ein politisches Mittel ist um diese
Gruppierung noch ein Weilchen länger glücklich zu machen und zu
versichern, dass die Leute des Banados in zwei Gruppen gespalten
bleiben. Scheinbar hat er das selber gesagt, in der Sitzung mit unseren
Vertretern.
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